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Donnerstag, 26. Mai 2005
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ROSENHOLZ

Stasi hatte 1989 noch 18 Spione im Auswärtigen Amt

HVA-Agentenkartei liefert neue Erkenntnisse

Andreas Förster

BERLIN, 25. Mai. Nach der Auswertung der so genannten "Rosenholz"-Agentenkartei der Stasi durch die Birthler-Behörde liegt erstmals ein ziemlich genaues Bild der Unterwanderung westdeutscher Behörden, Universitäten und Firmen durch den DDR-Geheimdienst vor. So waren allein im Auswärtigen Amt Ende der achtziger Jahre noch 18 Agenten der für Auslandsspionage zuständigen Stasi-Hauptverwaltung A (HVA) aktiv. Auch an westdeutschen Universitäten hatte die HVA den "Rosenholz"-Unterlagen zufolge ein dichteres Informantennetz geknüpft als bislang bekannt. An der Freien Universität in Berlin etwa führte sie zuletzt 43 Spione, an der Technischen Universität zwölf.

Bericht unter Verschluss

Die Zahlen gehen aus einem unter Verschluss gehaltenen Bericht der Forschungsgruppe "Rosenholz" hervor, die in der Birthler-Behörde angesiedelt ist. Der 250 Seiten lange Report liegt bereits seit mehreren Wochen der Behördenleitung zur Auswertung vor, wie Sprecher Christian Booß bestätigte. Bislang sei aber noch keine Entscheidung darüber gefallen, ob und wann der Bericht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.

Aus der Analyse der in der "Rosenholz"-Datei registrierten Einsatzorte von Westagenten geht hervor, dass die Stasi im Westen vor allem Wissenschafts- und Wirtschaftsspionage betrieb. Über ein Drittel der zuletzt noch rund 1 500 aktiven Westagenten war demnach in Forschungseinrichtungen wie der Fraunhofer- und der Max-Planck-Gesellschaft sowie in Großbanken und Unternehmen wie Bayer, Krupp und IBM platziert. Nur etwa 20 Prozent der Stasi-Agenten waren dagegen in Parteien und Ministerien aktiv. Noch geringer war ihr Anteil in Militäreinrichtungen.

Unbekannte Ost-IM

Neben Westdeutschen sind in der "Rosenholz"-Datei auch mehrere zehntausend DDR-Bürger gespeichert, die seit den fünfziger Jahren für die HVA inoffiziell tätig waren. Zuletzt lag die Zahl der noch aktiven Ost-IM bei rund 10 000. Ein Viertel davon hielt sich als Werber, Kurier oder Instrukteur mitunter über Wochen hinweg in der Bundesrepublik auf und wirkte dort an Spionageoperationen der HVA mit. Unter diesen DDR-IM befinden sich "Rosenholz" zufolge viele Hochschullehrer und Wissenschaftler, aber auch Journalisten und Politiker von DDR-Blockparteien. Anders als die Westspione der HVA, von denen inzwischen nahezu alle enttarnt werden konnten, sind die DDR-Bürger, die inoffiziell mit der HVA zusammenarbeiteten, bislang weitgehend unbekannt geblieben.

Die unter dem Begriff "Rosenholz" bekannte Agentenkartei der HVA ist Anfang der neunziger Jahre als mikroverfilmte Kopie auf noch immer nicht geklärtem Weg in den Besitz des US-Geheimdienstes CIA gelangt. Auf Drängen der rot-grünen Bundesregierung hatte die CIA jene Teile des Materials, die deutsche Staatsangehörige betreffen, zwischen 2000 und 2003 als Kopien in mehreren Einzellieferungen an Deutschland übergeben. Nach einer Auswertung durch Ermittlungsbehörden und Verfassungsschutz wurden die auf CD-Rom gespeicherten Karteikarten der Birthler-Behörde zugeleitet, wo sie technisch nun so weit aufbereitet worden sind, dass sie für die Forschung und für Überprüfungen im öffentlichen Dienst zur Verfügung stehen.



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26. Mai 2005
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